Ernährungsmedizin

Für die Mehrheit der Weltbevölkerung bedeutet Ernähung nichts anderes als Überleben mit den wenigen Nahrungsmitteln, die sie haben, um wichtige Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Besonders die Menschen in Industrienationen dagegen leben im Überfluss und können aus einem reichen Angebot an Lebensmitteln wählen. Doch auch hier gibt es Fehlernährung. Immer mehr Menschen essen zu viel, zu fett, zu süß und zu salzig. Das gilt auch für unsere Kinder.
Doch wie sollte die Ernährung aussehen?

 

Die Ernährungswissenschaft hat die Funktionen der Nährstoffe genau untersucht und Empfehlungen für eine gesunde Kost herausgegeben.

 

Die beste Babynahrung gibt es direkt und frei Haus!
Kinder, die von ihren Müttern gestillt werden, erhalten genau die Nährstoffe, die sie brauchen. Noch dazu keimfrei und praktisch immer verfügbar. Und das Gute dabei: auch die Mama kommt schneller wieder auf die Beine. Die Gebärmutter bildet sich leichter zurück. Darüber hinaus wird vermutet, dass durch das Stillen dem Brustkrebs und dem Eierstockkrebs vorgebeugt werden kann.

Es gibt noch mehr Gründe, um auf die Nahrung aus der Brust zurückzugreifen. Die so genannte Kolostralmilch, die in den ersten drei bis fünf Tagen nach der Geburt gebildet wird, unterscheidet sich u. a. von der späteren reifen Muttermilch durch die so genannten Donné-Körperchen. Diese mit Fett beladenen weißen Blutkörperchen und ein hoher Anteil an Immunglobulinen sorgen dafür, dass das Baby von Anfang an vor Infektionen optimal geschützt ist. Allergien und Neurodermitis haben weit geringere Chancen, sich bei gestillten Kindern zu entwickeln, als bei nicht gestillten. Neuere Untersuchungen zeigen, dass Muttermilch auch vor Darmerkrankungen, Bluthochdruck und Herz-Kreislauferkrankungen schützt. Eine Studie an der Münchner Universität ergab kürzlich, dass gestillte Kinder deutlich weniger Probleme mit Übergewicht haben. Und noch etwas Positives: Stillen fördert offenbar auch die Intelligenz. Vermutet wird, dass spezielle langkettige ungesättigte Fettsäuren sowie entsprechende Hormone die Reifung des kindlichen Gehirns unterstützen. Gestillte Kinder weisen einen höheren IQ auf als ungestillte.


Die Ursachen für die Entstehung der schmerzhaften Blähungen in den ersten Lebensmonaten des Säuglings liegen noch im Dunkeln.
Ein Patentrezept dagegen existiert daher nicht. Für die leidgeprüften Eltern gibt es jedoch eine Reihe von Ratschlägen, die sich auszuprobieren lohnt. Denn schließlich leidet die ganze Familie an dem Geschrei der neuen Erdenbürger.
Manche Eltern können die Uhr danach stellen: Immer zur gleichen Tageszeit, meist am späten Nachmittag, fängt die Schreiphase an. Stundenlang, oft auch in der Nacht, kommen der weinende Säugling und seine entnervten Eltern kaum zur Ruhe. Stillen oder Füttern, Windeln oder Vorsingen, gutes Zureden oder sanftes Streicheln bringen kaum eine Verschnaufpause. Rund 10 bis 15 Prozent aller Babys leiden unter diesem Phänomen - schmerzhaften Blähungen, für die es weder eine Erklärung noch eine wirkliche Behandlung gibt.

 

Nicht alle Schreie sind gleich
Nicht selten weinen Babys ohne ersichtlichen Grund, wenn weder Hunger, Durst, Kälte, Hitze oder eine volle Windel sie plagen. Ungewöhnlich hohe, sehr schrille Schreie deuten jedoch auf Schmerzen hin, häufig durch Verdauungsbeschwerden. Vor allem regelmäßige Schreiattacken etwa 10 bis 30 Minuten nach den Mahlzeiten lassen auf Koliken, krampfhafte, äußerst heftige Schmerzen im Bauchbereich schließen. Da die Säuglinge überwiegend in den ersten drei Lebensmonaten darunter leiden, spricht man von Dreimonatskoliken.

 

Kennzeichen einer Kolik
Ob es sich um eine Kolik handelt, können Sie an mehreren charakteristischen Merkmalen erkennen:

  • Die Beschwerden treten im Laufe der ersten 2 bis 4 Lebenswochen auf.
  • Ihr Baby schreit zwei bis drei Stunden am Tag und ist durch nichts zu beruhigen. Diese Phasen beginnen häufig zur gleichen Tageszeit und treten meist ein- bis zweimal am Tag auf.
  • Ihr Baby hat eine verspannte, harte Bauchdecke, zieht die Füße eng an den Körper und ballt die Hände.
  • Es hat Magenknurren und starke Blähungen.

 

Dreimonatskoliken sind zwar für alle Seiten eine nervenaufreibende Sache - medizinisch bedenklich sind sie jedoch nicht. Dennoch sollten Sie mit Ihrem Säugling zunächst einen Arzt aufsuchen, wenn er zum ersten Mal untröstlich weint. Dahinter können auch ernstere Erkrankungen wie eine Mittelohrentzündung oder ein Darmverschluss stecken.

 

Ein medizinisches Rätsel
Über die Ursachen der Koliken sind sich die Experten uneins. Viele führen sie auf das noch unreife Verdauungssystem der Säuglinge zurück, das sich an die fremden Nahrungsreize anpassen muss. Andere Theorien gehen vom Trinkverhalten des Säuglings aus: Möglicherweise trinkt er zu viel, zu schnell oder schluckt beim Saugen Luft. Da auch manche Stillbabys unter den Koliken leiden, wird der Mutter häufig ihre Ernährung angekreidet. Blähende Nahrungsmittel wie Kohl und Hülsenfrüchte, Zwiebeln und Knoblauch sollen an den Blähungen des Kindes schuld sein.

 

Da viele Schreiattacken zwischen 16 und 22 Uhr stattfinden, könnten sie auch mit der Müdigkeit der Kinder zusammenhängen, glauben manche Wissenschaftler. Die Kinder seien einfach überdreht und bräuchten Ruhe. Holländische Forscher haben kürzlich herausgefunden, dass die Babys in der kritischen Zeit von Sinnesreizen möglichst abzuschirmen sind. Die oft praktizierten Ablenkungsmanöver mit Rasseln & Co. verschlechterten nur die Situation.


Was Sie tun können
Eines vorweg:
Ein Patentrezept gegen Koliken gibt es nicht. Aber doch einige kleine Ratschläge, die man ausprobieren kann.
Zunächst einmal sollten Sie sicherstellen, dass Ihr Baby beim Trinken möglichst keine Luft mitschluckt. Während des Stillens muss die Brustwarze mitsamt dem Vorhof in den Mund genommen und mit den Lippen eng umschlossen werden. Wird das Baby mit der Flasche gefüttert, sollten Sie darauf achten, dass sich vorher der bei der Herstellung gebildete Schaum wieder gesetzt hat. Zudem gibt es entschäumende Medikamente, die als Tropfen entweder der Flaschennahrung zugesetzt oder nach dem Stillen verabreicht werden. Und ganz wichtig ist das "Bäuerchen" nach jeder Mahlzeit.

 

Wenn das Baby bereits von Blähungen gequält wird, kann man versuchen, diese zu lösen und die Schmerzen zu lindern:

  • Legen Sie Ihr Baby für einige Minuten bäuchlings auf eine Wärmflasche.
  • Legen Sie Ihr Kind auf den Rücken und drücken Sie seine Knie behutsam gegen den Bauch.
  • Geben Sie ihm Fenchel- oder Kümmeltee.
  • Massieren Sie den Babybauch im Uhrzeigersinn, eventuell mit Kümmel- oder Melissenöl.
  • Erfolg versprechen auch einige Beruhigungsmethoden:
  • Wiegen Sie ihr Kind in Ihren Armen, möglichst auf einem Schaukelstuhl, oder legen Sie es in eine federnde Wippe.
  • Fahren Sie es im Kinderwagen oder Auto spazieren.
  • Halten Sie Ihr Kind im "Fliegergriff": bäuchlings auf dem Unterarm, den Kopf in der Armbeuge, und gehen Sie mit ihm umher.
  • Tragen Sie es in einem Tragetuch.
  • Wickeln Sie das Baby fest in eine Decke.
  • Singen Sie Ihrem Baby etwas vor.
  • Stellen Sie den Staubsauger oder ein anderes Gerät an, das monotone Geräusche macht.

Und vor allem: Haben Sie Geduld! Dreimonatskoliken treten nur einige Wochen auf und gehen bald von selbst vorbei.

 

 

 

 

 

Nach dem vierten Monat reichen die Nährstoffe in der Mutter- oder Säuglingsmilch einfach nicht mehr aus.
Zuerst geht mehr daneben als in den Mund. Was soll das nun wieder? fragt sich der Säugling. Es war doch alles so bequem mit dem Nuckeln, Saugen und Lutschen. Das Baby bekommt seinen ersten Brei, und der wird mit dem Löffel eingetrichtert. Karotten, Gemüse, Getreide und Obst in fein pürierter Form können schließlich auch sehr lecker sein - das wird das Kind schnell merken.


Selbst herstellen oder Gläschenkost?
Bei dieser Frage scheiden sich die Geister - beides hat Vor- und Nachteile. Aber eines kann in jedem Fall betont werden: Ob Säuglingsmilch oder Gläschenkost - für jede Art von Säuglingsnahrung gelten die höchsten gesetzlichen Regelungen hinsichtlich der Rückstände von Schadstoffen. Und Sie können sicher sein, dass Ihr Kind alle notwendigen Nährstoffe erhält. Denn Säuglingsnahrungen gehören zu den diätetischen Lebensmitteln, für die höhere gesetzliche Qualitätsansprüche gelten als für andere Lebensmittel. Und Gläschenkost spart Ihnen Zeit und Arbeit. Auf der anderen Seite haben Sie es in der Hand, welche Zutaten in Ihrem Kochtopf landen, wenn Sie die Breikost selbst herstellen. Denn für viele Mütter haben die Gläschen zuviel Zucker, Salz, Gewürze und andere Zutaten. Zudem wird Ihr Geldbeutel geschont. Denn Fertigprodukte sind erheblich teurer als selbst zubereitete. Um beim Selbermachen Zeit und Arbeit zu sparen, können Sie mehrere Portionen auf einmal kochen und dann einfrieren. Bei -18 °C ist tiefgefrorener Brei zwei Monate haltbar.


Kinder lieben das Dauernuckeln. Am meisten: süßen Tee oder fruchtigen Saft.
Und Mutti hat gern ein zufriedenes Kind. Da wird das Fläschchen nicht selten zum ständigen Begleiter. Doch Achtung! In jedem Kindertee ist Zucker enthalten. Kinder zeigen zunehmend Kariesbefall an den Milchzähnen. Auch wenn die Hersteller mittlerweile statt normalem Haushaltszucker Traubenzucker oder Fruchtzucker zusetzen: auch diese greifen die Zähne an. Ebenso wenig sind die säurehaltigen Fruchtsäfte auf Dauer als Durstlöscher geeignet.

 

Viele Eltern wissen leider nicht, dass auch diese Zuckersorten genauso zahnschädlich sind wie der übliche Haushaltszucker. Bedenklich für die Zähne sind also immer jene Tees, die Zucker enthalten, egal in welcher Form. Der natürliche Fruchtzuckergehalt, auf den vor allem in Säften so gern hingewiesen wird, ist für die Zähne ein Problem. Bei regelmäßigem Apfelsaftkonsum kann ebenso Karies entstehen wie beim Limo-Trinken.

 

Das größte Problem liegt freilich nicht bei den Produkten, sondern in der falschen Anwendung. Das Dauernuckeln an dem Fläschchen ist in jedem Fall schädlich, auch bei zuckerfreien Getränken. Zuerst spült die Flüssigkeit den schützenden Speichelfilm weg, und dann können eventuelle kariogene Bestandteile ihr zerstörerisches Werk beginnen. Nach jüngsten Erkenntnissen leiden Kleinkinder heute weniger unter "klassischer Zuckerkaries", als vielmehr unter erosiver Karies. Auch sie wird durch Dauernuckeln verursacht. Immer mehr Frucht- und Multivitaminsäfte verursachen durch ihren Säuregehalt Schäden an den Zähnen. Nicht nur der Zucker, sondern auch die Säure greift die Zähne an. Um den Zuckergehalt in Frucht- und Gemüsesäften zu verringern, empfiehlt es sich, diese Säfte mit Wasser im Verhältnis 1: 1 zu verdünnen. Selbst bei Früchtetees ist der Säuregehalt nicht unbedenklich. Grundsätzlich sollten Eltern ihren Kindern ein Dauernuckeln nicht erlauben, egal um welche Flüssigkeit es sich handelt. Kinder sollten besser frühzeitig an das Trinken aus Tassen gewöhnt werden.

 

Wenn aus dem Dickerchen langsam ein Dicki wird, ist es Zeit für einen Diätplan.
Babyspeck ist vielleicht in den ersten Monaten noch niedlich. Irgendwie weich und schön knuddelig. Aber spätestens mit dem Schulbeginn sollten die Speckpölsterchen geschmolzen sein. Das Kind mit den dicken Beinen oder dem runden Bauch wird ausgelacht. Und hat zu dem Spott noch den Schaden: auch für Kinder ist Übergewicht mit Gesundheitsrisiken verbunden.

In den USA sind sie schon seit langem nicht zu übersehen: Im Land von Cola, Hamburgern und Chips prägen dicke Kinder das Straßenbild. Auch bei uns kann man immer mehr Pummelchen entdecken. Seit den siebziger Jahren hat der Anteil der übergewichtigen Kinder um das Vierfache zugenommen.

 

Ein wenig pummelig oder zu fett?
Bei den allerkleinsten Dickerchen können Eltern noch auf ein ausgiebiges Längenwachstum setzen, das die Speckröllchen streckt. Doch irgendwann kann auch die blindeste Mutterliebe nicht darüber hinwegtäuschen, dass das süße Pummelchen schlichtweg zu dick ist. Es gibt objektive Maßstäbe: Tabellen, die eine gewisse Spanne für das Normalgewicht vorgeben. Sie berücksichtigen neben dem Alter und Geschlecht des Kindes auch seine Körpergröße.

 

Kindliches Übergewicht ist gefährlich
Dick und rund, pumperlgesund: Dieser Spruch aus Zeiten der Altvorderen gilt schon längst nicht mehr. Nicht nur übergewichtige Erwachsene können organische Probleme bekommen. Auch schon bei Kindern muss man mit Stoffwechselstörungen und Bluthochdruck sowie erhöhten Cholesterin-, Blutzucker- und Harnsäurewerten rechnen.

Und nicht zuletzt wird auch der noch unausgereifte Stütz- und Bewegungsapparat eines Kindes, das schwer an seinen Pfunden zu schleppen hat, übermäßig belastet. Schäden an Gelenken, Wirbelsäule und Sehnen sind die Folge.

 

Kummerspeck - ein Teufelskreis
Für die meisten Kinder "ziehen" theoretische gesundheitliche Argumente jedoch nicht. Viel mehr zu schaffen macht ihnen der Spott ihrer Mitschüler. Nicht selten werden "Dickerchen" von ihren Altersgenossen ausgegrenzt und ziehen sich immer mehr zurück. Sie nehmen - auch weil es unbequem ist - an sportlichen Aktivitäten nicht mehr teil und kompensieren ihren Kummer durch noch mehr Essen - ein Teufelskreis.

Je älter dicke Kinder werden, umso mehr steigt ihr Risiko, auch als Erwachsene die Speckröllchen nicht mehr los zu werden. Wer noch als 10- bis 13-Jähriger seinen Babyspeck mit sich herumschleppt, muss mit bis zu einer 80-prozentigen Wahrscheinlichkeit damit rechnen, auch als Erwachsener dick zu bleiben.

 

Raus aus dem Trott
Deshalb heißts, rechtzeitig umzusteuern. Die Schlankmacher sind von Erwachsenenprogrammen bekannt: viel Bewegung und kalorienarmes Essen. Doch mit sportlichem Drill und nur Gemüse, Obst & Co. kommen Eltern nicht weit. Viel Geduld und Einfühlungsvermögen sind gefragt, um kleine Pummelchen zum Abspecken zu ermuntern.

Vor allem familiäre Essgewohnheiten sind zu ändern, wenn sich ein dauerhafter Erfolg einstellen soll. Regelmäßige Mahlzeiten bis zu siebenmal am Tag begrenzen das Hungergefühl. Auch eine zentrale "Futterstelle" wie der Esstisch hält Kinder ab, zwischendurch zu schmausen. Und wenn sie selbst einkaufen und mitkochen können, mundet selbst ungeliebte gesunde Kost noch mal so gut.

Dennoch sollten Eltern nicht zu ehrgeizig sein. Ab und zu einen Schokoriegel ist schon erlaubt. Und nicht zu unterschätzen ist die Vorbildfunktion von Vater und Mutter. Wer mit seinem Kind einen Fahrradausflug macht, bringt alle voran - nicht zuletzt sich selbst bei seinem eigenen Abspeckplan.

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